Befund & Behandlungsplan

Im Befund wird der "Ist Zustand" ermittelt

Im Befund wird der 
"Ist Zustand" ermittelt

Welche therapeutischen Maßnahmen in der Hundephysiotherapie angewendet werden, sind vom Befund abhängig. 
Die Befundung ist sehr umfangreich und nimmt mindestens eine Stunde Zeit in Anspruch.
Alle Auffälligkeiten werden für einen späteren Vergleich schriftlich dokumentiert. 

Anamnese

Welche Beschwerden hat Ihr Hund im Moment?

Zuerst einmal geht es darum, einen ausführlichen Fragebogen über das Befinden Ihres Hundes zu erarbeiten, die sogenannte Anamnese. 
Sie gibt beispielsweise Auskunft darüber, welche Erkrankungen bekannt sind und welche Medikamente verabreicht werden. Des Weiteren über den Ernährungszustand, die Größe, wie sich der Tagesablauf für Ihren Vierbeiner gestaltet, ob sie beide Hundesport betreiben, wie reagiert er auf Kälte und Wärme.

Sichtbefund - die Adspektion

Bewegungsabläufe Ihres Hundes werden genau beobachtet. 

Wie ist seine Koordination in der Bewegung, wenn er vom Stand zum Sitz ins Platz wechselt und umgekehrt? Belastet er seine Gliedmaßen gleichmäßig im Stand? 
Eine Gangbildanalyse zeigt mögliche Schwächen im Schritt, Trab und Galopp. Eventuell ist ein Schlurfen beim Gehen zu hören. Auf die Haltung der Wirbelsäule, des Kopfes, der Rute und die Stellung der Gliedmaßen wird geachtet. 
Der Zustand von Fell, Haut und Nägel, so wie Abnormitäten der Muskelstränge geben ebenfalls Aufschluss über die Gesundheit Ihrer Fellnase. 
Palpation bei Max einem Dackelmix

Tastbefund - die Palpation

Die Palpation ist ein wichtiger Bestandteil der hundephysiotherapeutischen Befundaufnahme.

Beide Hände gleiten gleichzeitig und sanft über Kopf, Hals, Rücken, Brust, Bauchraum und Gliedmaßen.

Das Abtasten findet im Seitenvergleich statt.
Mögliche Unterschiede in der Temperatur der Haut und in den Gelenken werden gefühlt, ebenso vorhandene Schwellungen. 
Muskelverspannungen und eine herabgesetzte Muskelgrundspannung sind tastbar. 

Narben, druckempfindliche Stellen werden entdeckt, so wie Hautverklebungen mit dem Untergewebe.
Je nach Erkrankung ist es notwendig, einen sogenannten funktionellen Befund zu erstellen.
Der funktionelle Befund beinhaltet eine Vielzahl an Tests, die bei Bedarf durchgeführt werden.

Passives Bewegen & Traktion- und Kompressionstest 

Das passive Bewegen gibt Aufschluss über die Gelenkbeweglichkeit.  

Alle Gelenke werden sanft federnd, und auch hierbei im Seitenvergleich, bis zum Gelenkanschlag in Beugung und Streckung bewegt. 
Ihr Hund wird bei Problemen im Gelenk nicht passiv bleiben, sondern aktiv gegen diese Bewegung mit Muskelanspannung reagieren. Vorhandene Schwellungen werden deutlich und möglicherweise sind Knirschgeräusche, sogenannte Krepitationen, zu hören und zu fühlen. Bei Bewegungseinschränkungen wird der Gelenkausschlag mit einem Gelenkwinkelmesser, dem Goniometer gemessen. Diese Daten zu erfassen, ist äußerst wichtig. Nach einer Behandlungsreihe wird überprüft, ob eine Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit eingetreten ist.

Der Traktion- und Kompressionstest gibt weitere Informationen, wie es um die Gelenke bestellt ist. 
Durch diese beiden Tests ist es möglich zu erfahren, ob sich das Problem im Inneren des Gelenkes befindet oder außerhalb an den Bändern oder in der Muskulatur. 
Passives bewegen bei Bartali
Weitere Bestandteile des funktionellen Befundes sind die Längenmessung der Gliedmaßen, die Umfangsmessung von Muskelgruppen, der neurologischer Befund und der Atembefund. 

Diese sind, je nach tierärztlicher Diagnose, notwendig.
Beispielsweise nach einer Operation an einem Gliedmaß ist dessen Längenmessung und eine Umfangsmessung der dort befindlichen Muskulatur wichtig. Der direkte Vergleich mit dem gesunden Gliedmaß gibt Aufschluss über Auffälligkeiten im Gangbild, Veränderungen der Muskulatur, über Schonhaltungen usw.

Sollte eine Nervenerkrankung vorliegen, bedingt durch einen Bandscheibenvorfall, Spondylose, Cauda-Equina-Syndrom, Lähmungen durch einen Unfall achtet man beim neurologischen Befund besonders auf die Wirbelsäule, die Motorik, die Koordination und das Gleichgewicht. Außerdem werden diverse Reflexe und die Tiefensensibilität, die sogenannte propriozeptive Wahrnehmung getestet.

Bei einer Lungen- oder Herzerkrankung, bei sehr alten Hunden und bei Atemproblemen ist ein Atembefund zu empfehlen. 
Überprüft werden u.a. die Atemfrequenz pro Minute. Möglicherweise leidet der Hund unter Schmerzen beim Aus- oder Einatmen oder an Atemnot. Der Atemrhythmus wird beobachtet. Eventuell zeigt er sich unregelmäßig, flach oder schnell.
Auch Muskelverspannungen, welche die Atmung beeinflussen, werden ertastet. Die Farbe der Schleimhäute wird kontrolliert. 

Behandlungsplan

Mit Hilfe aller Ergebnisse erarbeite ich Ihnen einen individuellen Behandlungsplan für Ihren tierischen Patienten.

Dieser Behandlungsplan enthält:
 • die Zielsetzung der Physiotherapie,
 • die therapeutischen Maßnahmen,
 • Tipps, mit denen Sie zu Hause eine positive Entwicklung unterstützen können,
 • die Anzahl und die zeitlichen Abstände der Behandlungseinheiten.

Um ein optimales Ergebnis in der Hundephysiotherapie zu erreichen, sind mindestens fünf bis zehn Anwendungen notwendig. Während einer Behandlungsreihe werden diese Inhalte in regelmäßigen Abständen überprüft und gegebenenfalls neu angepasst.

Wenn Ihnen eine tierärztliche Diagnose und Röntgenbilder vorliegen, bringen Sie diese bitte mit. Je mehr ich über den Gesundheitszustand Ihres Hundes erfahre, um so effektiver kann ich die Therapie darauf abstimmen.
Die tierärztliche Diagnose und die hundephysiotherapeutischen Befunde bilden gemeinsam die Basis für einen erfolgreichen Behandlungsplan.

An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass eine Hundephysiotherapie keine tierärztliche Therapie ersetzten kann. Die Hundephysiotherapie unterstützt die tierärztliche Therapie. Im Idealfall wurde von Ihrem Tierarzt bereits eine Diagnose erstellt. 
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